Diese, die unsere Welt, schätzt den schnellen, oberflächlichen Blick mehr, als den suchenden Blick nach Tiefgründigkeit. Wir haben uns in den sozialen Netzwerken bereits daran gewöhnt, dass die Schönheit der Wahrheit vorgezogen wird. Entertainment vor Lehre. Wer unterhält, auch wenn er nur sein Äußeres dazu benutzt, der kann sich vor Followern nicht retten. Wer sich aber einer Kunst, einem Handwerk oder der bloßen Wahrheit verschreibt, der hat es ungemein schwerer überhaupt wahrgenommen zu werden. Weil man sich vielleicht eindenken muss, weil man nicht nur einfach schlucken und konsumieren kann. Sicher steckt hinter tiefgründiger Kunst egal welcher Materie auch viel mehr Arbeit und Schweiß. Genau deswegen scheint es auf den ersten Blick unfair, was die sozialen Netzwerke so pushen, fördern und der Generation egal welchen Alters anerzieht. Als Erschaffender findet man sich damit ab, hofft man doch das nach genug Zeit, die man investiert auch der Lohn auf egal welche Weise zurück kommt. Manchmal läuft es so, aber es kann auch sein, dass es nie eintrifft. Denn um den unbedarften Konsument auf sich aufmerksam zu machen, muss man auch Mainstream bedienen. Themen und Sparten berühren, die so ein Konsument wenigstens einmal in seinem Leben berührt. Als Künstler will man sich über so etwas aber keine Gedanken machen. Man hofft, man geht davon aus, dass wenn man beim Erschaffen bleibt, irgendwann auch die Aufmerksamkeit und Reichweite sich einstellt, die mehr wert ist als jedes Geld der Welt. Denn Kunst egal welcher Art, wird nicht des Geldes wegen erschaffen, sondern wegen der Aufmerksamkeit. Man giert nicht danach, aber wenn es honoriert wird, Austausch statt findet und vielleicht sogar Diskussionen stattfinden, dann bringt es den Erschaffenden auf seinem Pfad weiter und formt gleichzeitig in der Entwicklung den Konsument, der den Weg mit einem gemeinsam geht. Das geht natürlich mit der schönen Verantwortung einher. Jeder Künstler stellt sich im Laufe seiner zuerst einsamen Entwicklung die Frage, in wie weit er bereit ist, sich und sein Handwerk für Aufmerksamkeit zu verkaufen. Wo geht er Deals ein, die er in seiner Glaskugel des kreativen Schaffens, nicht mal für möglich gehalten hätte. Wo verformt er die Moral, der Zweck heiligt die Mittel, passt sich sein Schwarz und Weiß Denken so weit an, dass er sich im Grau befindet, auf dass das schlechte Gewissen beruhigt weiter schlummern kann.
Man kann einfach auf seinem Pfad bleiben und akzeptieren, dass man es vielleicht nie zu Erfolg und Anerkennung einer Masse bringen wird. Aber vielleicht muss es das auch gar nicht? Ist dies nicht das Gedankengut der sozialen Netzwerke? Wo Likes und Aufrufe und Kommentare verglichen werden und mehr Wert haben als die Botschaft einer Sache an sich. Hat es nicht die Likes und Aufrufe oder eine Person die entsprechenden Follower, dann muss ich ihm nicht glauben und auch seine Sache nicht mal wahrnehmen. So sehr vergiftet hat uns TikTok und seinesgleichen. Bekommen wir Anerkennung in Form von Likes, dann stärkt es unser Ego, ohne dass wir vielleicht irgendetwas erreicht oder von wahrem Wert erschaffen haben. Traurig, aber wahr, wie wir nüchtern erkennen müssen.
Die Lehre am Schluss ist nur der tiefsinnig erkennende Blick des Geistes unserer gegenwärtigen Zeit. Wir können an dieser Entwicklung nichts ändern, die Richtung nicht neu einschlagen, aber wir dürfen entscheiden, wie sehr wir diese herrschenden Umstände unterstützen. In dem wir die ohnehin Großen solcher fadenscheinigen Netzwerke noch weiter pushen oder uns auf die Suche unentdeckter Tiefe von den Kleinen mit auf Dauer mehr Wert machen. Ein jeder Mensch der runden, riesigen Welt, trifft seine eigenen kleinen Entscheidungen. Und niemand wird jemals darüber urteilen als ein Selbst, das die wahren Beweggründe kennt.
Bruno Schelig
Seit 2012 bin ich als freischaffender Autor tätig und habe in diesem Jahr mein erstes Buch veröffentlicht. Über die Jahre hinweg habe ich verschiedene Blogs und Webseiten betrieben, bis ich schließlich hier angekommen bin – ein Ort, an dem ich bleiben möchte. Als Freidenker scheue ich mich nicht davor, auch kontroverse oder wenig populäre Themen aufzugreifen.
Meine Leidenschaft gilt dem Schreiben in all seinen Facetten: Gedichte, Kurzgeschichten, ganze Bücher – all das findet hier auf meinem Blog seinen Platz. Neben der kreativen Schriftstellerei widme ich mich Themen wie Online-Marketing, Psychologie, Mythologie und der Theorie des Schreibens.
Für mich bedeutet Schreiben, meiner Kreativität freien Lauf zu lassen und jedem Thema eine angemessene Stimme zu verleihen. Es ist diese Vielseitigkeit und persönliche Note, die meine Arbeit ausmacht und mir immer wieder neue Wege eröffnet.