Da draußen geistern sie vereinzelt durch die Straßen. Stille Seelen auf einem dunklen Pfad durch die endende Nacht. Manche haben ein Ziel, eine momentane Bestimmung. Andere nur einen dringlichen Wunsch, dem sie in Eile folgen.
Was auch immer sie tun und warum, sie sind doch alle gleich. Verhüllt unter dem Schwarz der Decke einer Gleichheit. Auf den ersten Blick ein Mensch auf eigenem Pfad. Erst bei genauem Hinsehen entfaltet sich ihre Individualität.
Wie bei so Vielem ist der schnelle Blick das Urteil, das zu schnell abwertet oder in die Schublade steckt. Man muss eintauchen, auch erst wollen, um zu entdecken, welches Feuer einer Seele hier brennt. Sich gefangennehmen lassen von dem Farbenspiel der Individualität, das es so nur einmal gibt. Sich die Finger auch erst dreckig machen, in dem man das Gemälde eines Lebens willentlich berührt und sanft nur darüber streicht, um jede Einzigartigkeit aufnehmen zu können.
Tut man das nicht, vertraut man dem oberflächlichem Blick, so wird man Sklave des zu schnellen Urteils und verpasst auch noch die Facette eines einzigartigen Universums, das uns sanft und unscheinbar berührt. Einlädt ihm zu folgen und uns mit ihm und seinem Leben zu verbinden. Auf dass wir unseren Sein einen neuen Einfluss hinzu fügen dürfen, der auch uns nur wieder in einer Weise ergibt, die ohne das andere Selbst, so nicht möglich geworden wäre.
Sperrt man sich also gegen andere Menschen und die Möglichkeiten, die sie mit in unser Leben bringen, so verbietet man sich selber eine Variation des eigenen Selbstes, die mitunter zur Besten hätte werden können.
So gibt man Allem eine Chance, die Möglichkeit der Offenbarung, auf dass Alles seine Wahrheit erfährt. Man über sich und Andere über sich selbst, im Spiegelbild des Miteinander. Denn wer will den tiefergehenden Blick verbieten, der dem offenen Geist ein ewiger Begleiter ist?