Wir beschützen unser kleines Leben. Vor Fremdeinwirkung, vor schädlichen Einflüssen, auch wenn sie durch uns selber bestehen. Dann kapseln wir ab, was uns im Innern dazu drängt, jetzt nicht so positiv wirken zu können, wie wir es gerne hätten. Die Menschen lieben Positivtiät. Sie mögen es nicht, schlechte Nachrichten zu hören. Und sie wollen sich nicht schlecht fühlen. Sei es durch Mitleid oder dem Jammern einer anderen Person. Deswegen überhören sie es einfach nach der Frage „Alles gut?“, wenn jemand mal sagt, „Nein, nicht alles gut“. Im Grunde sagt das auch niemand. Denn so wenig, wie er das negative einer Person hören will, noch mehr will er sein Leid auch niemandem bekunden. Denn es gibt nichts Negativeres als Mitleid. Dann fühlt man sich gleich doppelt schlecht. Dass man es verdient hat und dass man es jemandem anvertraut hat. Deswegen erschaffen wir eine Gesellschaft aus positiven Menschen. Allen geht es gut und niemand hat mal einen schlechten Tag und wenn doch, dann mache er das bitte mit sich selber aus. Denn was gibt es Unverschämteres als andere mit seinen Sorgen zu quälen. Die will im Grunde keiner hören und jeder hat genug mit sich selber zu tun. Im Beilauf also bitte immer positiv. Denn wir haben keine Zeit uns das Jammern anderer Personen anzuhören und wir wollen es auch nicht. Sei doch Manns genug und trag Deine Last wie ein Mann. Kehr Deine Sorgen und Nöte bitte in das Innere und belästige niemanden damit. So haben wir es gelernt und so ist es verbreitet. Ob es jetzt traurig ist, das sei einmal dahin gestellt. Es ist wie es ist und wir leben danach. Echte Anteilnahme ist sehr selten und wir suchen sie auch nicht, da wir es nicht anders gelernt haben. So ist unser Leben, so ist die traurige Wahrheit. Deswegen suchen sich leidende Seelen ein anderes Ventil. Tumblr sei hier mal federführend genannt. Wenn man sich mal reinkniet sieht man die ganzen Seelen voller Sehnsüchte und Leid. Denn irgendwo muss die leidende Seele ja rauslassen, was sie quält. In der Schreiberei, in Videos, in Musik, in Bildern, in was auch immer. Immer in Doppeldeutigkeit, da die echte Wahrheit nur die wenigsten Seelen wirklich interessiert. Ich wollte einen positiven Artikel schreiben, das ist mir nicht ganz gelungen. Aber diese Botschaft, dieser Umstand, der kann einen auch nichts Positives abringen. Es ist wie es ist. Und wir müssen damit leben.
