Ein Weg in die Dunkelheit

Menschen sind ein gemütliches Volk. Sie wollen, dass ihnen alles Wissen und die verborgenen Geheimnisse auf dem Silbertablet präsentiert werden. Sie erwarten, rechnen nicht damit, dass manches Wissen erst entdeckt werden muss. Dass es Jahre und Jahrzehnte an Arbeit und geistiger Weiterentwicklung dauern kann, bis man das gesuchte Wissen finden wird oder erst bereit für Erkenntnis ist. Man kann einen unausgesprochenen Pakt mit der Dunkelheit eingehen. Dann wird kein Dämon erscheinen, man verkauft nicht seine Seele für Macht und Reichtum. Aber man kann seine Seele der Dunkelheit anbieten. In dem man immer mehr Dunkelheit aufnimmt, bis sie einen ganz erfüllt. Oder es ist eine logische Entwicklung über Jahre hinweg. So viel Leid, so viel Folter, bis dem Sein nichts mehr übrig bleibt als sich der Dunkelheit zuzuwenden, um stark genug für die quälenden Dämonen zu werden. Dann ist es zwar auch eine Entscheidung, aber mehr noch, der einzig mögliche Weg zu überleben. Im Kreis der Wölfe sollte man zumindestens beißen können, sonst wird man zerfleischt. Und hat die Dunkelheit einen auserwählt, so bleibt einem irgendwann nichts übrig, als dem inneren Drang nachzugeben. Wiedergeboren werden in der Dunkelheit. Man muss sich aber im Klaren darüber sein, dass das mit verschobener Wirklichkeit einhergeht. Denn man folgt nicht mehr den Pfaden des Durchschnittsmenschen. Man erfährt, man fühlt, mehr und inniger. Und zu der Einfachheit des Durchschnittsmenschen gesellt sich ein Mehr in die eigene Existenz, das von nun an fühlbar verbleibt. 

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