Es ist eine interessante Frage/Fragestellung, denn im gleichen Zug hebt sie sich selber wieder auf. Denn wenn etwas existiert, dann ist es bereits kein Nichts mehr. Es hat Grundlage der Existenz und ist Etwas. Das Nichts aber ist etwas, wo alles fehlt. Also grob betrachtet, der Gegensatz von etwa dem Allem, wo es nur kreucht und fleucht. Denken wir aber nur in Gegensätzen, so definieren wir eines aus dem Anderen und bilden so eine Abhängigkeit in unserem Verstand, der sich eine These formuliert, die er selber wieder begründet, damit er alleine sie verstehen kann. Das muss nicht die Wahrheit an für sich sein, sondern ist nur ein Mittel zum Zweck, das der Allgemeinheit des Verständnisses dient. Man muss die Frage um das Nichts also anders aufziehen. Denn können wir es definieren als etwas, egal welcher Form, so bekommt es durch die Worte und durch das Verständnis bereits wieder eine Form und Gestalt, die ein Etwas abbilden. Das Nichts aber an für sich, ist das Nichts, das sich nicht definieren, vielleicht nur umschreiben lässt. Selbst ein schwarzes Loch ist etwas. Ein Umstand, der einem physikalischen Gesetz nach welcher Definition auch immer, folgt. Es ist also nicht das Nichts.
Das Nichts
Wie aber könnten wir es definieren? Es ist das Fehlen von Allem oder gar dem Winzigsten Etwas. Es ist kein Raum, denn dann hätte es wieder Form, in dem nichts, einfach nichts ist. Nur das Nichts halt. Ich zitiere mal von Wikipedia einige Passagen:
[…]In der frühen Neuzeit unterschied man verschiedene Aspekte des Nichts. Unter dem Begriff des nihil privativum wird das Nichts etwa als eine spezifische Abwesenheit von Etwas oder als Mangel definiert. Dabei handelt es sich um eine logische Entgegensetzung, die dem Negierten einen geringeren ontologischen Status zuweist: Dunkelheit ist nur die Abwesenheit von Licht, das Böse nur die Abwesenheit des Guten und so weiter. Dieser aus dem Platonismus stammende Gedanke spielt auch in der Theodizee eine Rolle. […](Quelle: wikipedia)
[…]Das Nichts ist für Hegel der Gegenbegriff zum Sein. Er beginnt seine Wissenschaft der Logik mit den drei Bestimmungen „Sein“, „Nichts“, „Werden“. Sein, „reines Sein“ soll als unbestimmtes Unmittelbares verstanden werden. Da das reine Sein unbestimmt sein soll, kann es keine Qualität haben, keine irgendwie geartete innere Komplexität, es können auch keine Beziehungen zu anderen Dingen oder Gedanken bestehen. Die Unmittelbarkeit des reinen Seins betont noch einmal, dass das reine Sein keinen äußeren Bedingungen unterliegt, keine Ursache hat, sondern einfach nur es selbst ist. Der Gedanke des reinen Seins erweist sich somit als vollkommen leer und das, was in diesem leeren Gedanken gedacht wird, ist eigentlich nichts. Die Bestimmungen vom reinen Sein und vom reinen Nichts erweisen sich als dieselben und auch der Gedanke vom reinen Nichts ist mit dem Gedanken vom reinen Sein identisch.
„Dies reine Sein ist nun die reine Abstraktion, damit das Absolut-Negative, welches, gleichfalls unmittelbar genommen, das Nichtsist.“– Hegel: Enzyklopädie, § 87
Kerngedanken dieses Zitats sind:
- Das reine Sein ist für Hegel „reine Abstraktion“.
- Aus dieser Eigenschaft lässt er folgen, dass das Sein das „Absolut-Negative“ sei.
- Ist das Sein das Absolut-Negative, so ist es Nichts. […](Quelle: wikipedia)
[…]Während in der Zeit von Otto von Guericke und seinem Versuch mit den Magdeburger Halbkugeln vielen bereits die Abwesenheit von Luft als Nichts galt, würde heute niemand mehr das Vakuum – im Sinne eines materiefreien Raumes – als Nichts betrachten. Selbst wenn es gelänge, ein hundertprozentiges Vakuum zu schaffen, in dem weder materielose Wellen oder wechselwirkende Felder vorkämen, so wäre dieser Raum dennoch nicht frei von Ereignissen bzw. Materie, da sich permanent Teilchen und Antiteilchen bilden und sofort wieder vernichten. Dieses als Vakuumfluktuation bezeichnete Phänomen wurde durch den resultierenden Casimir-Effekt 1958 experimentell bestätigt.
Seit dem 20. Jahrhundert wird mit dem Begriff Nichts eher die dem menschlichen Verstand nicht zugängliche Abwesenheit jeglichen Seins, also auch von Raum und Zeit verstanden. Das heutige sogenannte Standardmodell der Kosmologie legt die Entstehung von Raum und Zeit in den Urknall. Deren im Rahmen der Allgemeinen Relativitätstheorie postulierten Eigenschaften verlieren jedoch bei der zeitlichen Annäherung an den Urknall, an der Schwelle zur Planck-Zeit, ihre Gültigkeit. Der Begriff des Nichts im Sinne eines „vor dem Urknall“ wird aus diesen Gründen von der heutigen Naturwissenschaft nicht verwendet, sondern als physikalisch sinnlos betrachtet. Astronomen und Physiker sprechen im Zusammenhang mit dem Urknall von einer Singularität.[…](Quelle: wikipedia)
Die Philosophie des Nichts
Wie Sie an den oben eingefügten Textstellen sehen können, haben sich schon etliche Köpfe den eigenen Kopf zu dem Thema zerbrochen. Man könnte es als eigenes Thema der Philosophie schon fast betrachten. Aber ob es Sinn macht etwas zu untersuchen, was nicht existiert und eine Theorie des Nichts zu finden, das sei einmal dahin gestellt. Denn die Existenz des Nichts ist fragwürdig. Nur in der Theorie kann man sagen, existiert sie. Da macht es mehr Sinn, das Sein als Gegensatz zu untersuchen und grundlegende Kenntnisse zu finden, die das Sein im Allgemeinen wieder weiter bringen. Aber so ist die Philosophie. Sie philosophiert eben auch über Themen, die keine nennenswerte Logik besitzen, als die des reinen Geistes, der das Unbekannte finden und eben auch definieren möchte, damit er alles in die Regeln seines Verstandes, seiner Logik packen kann. Denn etwas was es gibt, paradoxischer Weise so ausgedrückt, was das Nichts ist, verursacht Ängste, da dort ja keine bekannten Regeln gelten und ein menschlicher Geist, der sich seiner Allmacht bewusst ist, wäre dort hilflos verloren. Ein Umstand, den der menschliche Geist nicht akzeptieren kann und will. Also untersucht er das Nichts ebenso, um sich überall sicher zu fühlen im Rahmen der eigenen Regeln, die er allem noch so Unbekannten aufdrückt.
Fazit
Kommen wir zu einem Fazit des Artikels. Kann es das Nichts also geben? Man kann sagen, in der Theorie auf jeden Fall schon. Im Geist, der sich alles vorstellen kann. Aber in der Wirklichkeit ist es fragwürdig. Und es nur als Gegensatz zu definieren, um etwas der Definition nach zu haben, ist mit Sicherheit auch nicht das Gelbe vom Ei. Dann verkommt es nur zu einem Begriff, den wir nicht mit Wissen benutzen können, denn er definiert ja nur das Nichts. Das Fehlen von Allem. Im beschränkter Weise kann man es benutzen, in der Umgangssprache ohne das tiefere Verständnis seines Seins oder eben gerade Nicht Seins. Das Nichts als Fehlen von Allem ist also theoretisch möglich und mehr bleibt da auch leider nicht übrig, um es gewinnbringend zu Nutzen. Denn wir können nicht Nicht-Sein, wir können nicht Nicht kommunizieren und wir können das reine Nichts niemals bewusst erleben. Es würde uns als Sein einfach verschlingen und wieder auflösen. Wir sind für das Sein erschaffen und nicht für das Nichts. Auch wenn wir aus einem Nichts kommen mögen, umgangssprachlich gebraucht und zu einem Etwas im Laufe des eigenen Lebens werden.