Spuren im Internet – Ein Ich im Datenstrom

Als Alltagssurfer springen wir tagtäglich ins Internet. Wir besitzen dort unsere vorgeschriebenen Bahnen. Ein Klick zu Facebook, ein Anderer bringt uns zu MSN. Die neuesten News abgegriffen, die Updates der Freunde verschlungen. Wer ist zusammen, wer getrennt, wer schwanger und wer heiratet bald. Der Kaffeklatsch unsere Sensationsneugier, wird nicht mehr durch Gesprochenes angetrieben sondern durch bloße Einsen und Nullen, die wir in schöner Oberfläche als Schrift aufnehmen können. Ein schöner Zug, eine Entwicklung zur Zukunft, die wir vor Jahrzehnten noch erträumten.

Das reale Abbild

Es gibt uns mehrfach. So oft wir wollen und auf jede erdenkliche Weise. Den Namen dürfen wir wählen, die Briefkästen und den Wohnort aussuchen. Phantasien erschaffen, Träume präsentieren, auf die andere noch hoffen. Wir müssen nicht sein, was wir sind. Wir können aber alles. Eine Zukunftsvision die Gegenwart geworden ist und ebenso sehr schwarz gemalt werden kann. Wer sagt, dass mein Avatar nicht schon mein Leben führt und mein Ich nur noch als Erinnerung besitzt? Die lebende KI, im menschlichen Körper, geformt und erschaffen durch einen willentlichen Verstand mit den höchsten Fähigkeiten.

Im Internet muss man nicht mehr träumen. Man kann es leben, ausleben. … Für kurze Zeit.

Die Spuren

Um so breiter man es auslebt, um so mehr man sucht und findet. Um so mehr wird es Realität im eigenen Rahmen. Eine “Natascha Santriths” noch vor Monaten nicht existent. Ist innerhalb kürzester Zeit ein reiches Model, dass eine eigene Kollektion besitzt. Ein Markenname, ein Idol, ein Vorbild. Die Links, die Twitter Posts, die Facebook Likes, sie sagen und verkünden es uns. Tausende an Zahlen, und hunderte an Verknüpfungen. Können die lügen?

Unsere Suchmaschinen, in google an erster Stelle. Das muss die Wahrheit sein. Das ist der Schlüssel zur Erkenntnis.

Dahinter

Dahinter steckt Technik. Dahinter sind feine Züge des wohlbekannten SEO`s. Ein jeder muss es nicht wissen. Nur die Realität hinter der “Natascha Santriths” sie kennt die wahre Maske, das Angesicht. Vielleicht ist es eine Tanja, eine Bäckerin, niemals zum Model geboren. Das Wissen nur gegoogelt, kopiert und neu formuliert. Für ein jedes Einloggen erwacht sie zum Leben. Das Abmelden ein immer schwerer Tod, der Person, die jetzt idealisiert. Die “Santriths” sie wird ewig leben. Nie altern, nie krank werden, nie schwächeln und immer vorne weg sein. Ja, warum KI im menschlichen Körper? Lieber ein Mensch im I ohne das K, dafür im ewigen Datenstrom unsterblich.

Hintergrund

Sie mögen es verstehen. Ein bisschen Schwarzmalerei. Ein Bisschen versteifte Wahrheit. Und doch ein Kern der packt. Ich googelte heute mein Synonym, und endeckte die doch vielen Ergebnisse, die von selber weiterleben werden. Selbst wenn ich entscheiden sollte, den “Nismion” zu töten. Aber gelebt hat er nie. Doch Gestalt gewonnen durch diese Daten. Auch ging ich einen alten Feedreader durch und entdeckte 1200 Posts mit den verschiedensten Gedanken und Zügen, die Emotionen auf ewig gefangen halten. Ist das die Kunst der Schrift oder ein Spiel der Daten? Auch ohne mich würden diese Texte noch weiter Gefühle verbreiten. Ein eigenes Leben, wie Dämonen aus Träumen erschaffen.

Was ich mit dem Allem sagen will?

Mir war danach. Ein bisschen verquer, ein bisschen verhüllt und nur rein mit den Worten spielen. Doch heißt das noch lange nicht, dass kein Inhalt, keine Würze, kein scharfer Beigeschmack verborgen ist. Sie alleine, müssen es nur finden wollen. Eine Schreibe, die mir ein Synonym ohne Form oder Gestalt, ermöglicht und auch ein Leben in Worte haucht. Tausende an Ergebnissen, Tausende an Spuren in unendlichen Weiten. Nismion, verbeiteter als ich es jemals war. Aber ist ein Nismion, nicht auch Ich? Mein Produkt? Oder ist es das, was Sie in ihm sehen wollen? Forme nicht ich ihn, sondern Sie?

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