Wir gieren nach Veränderung, dabei ist der Status Quo manchmal die Begebenheit, die uns befreit. Dort zu triumphieren, wo man vorher verloren hat, das erschafft wahre Stärke im Selbst. Manchmal muss man seine Dämonen nicht vernichten, zum Schweigen bringen, sondern mit ihnen Hand in Hand und in Gemeinsamkeit einen neuen Pakt eingehen. Denn sie entstammen der Seite an uns, die wir nur zu leicht übersehen, vielleicht auch gar nicht sehen wollen. So kommt die wispernde Folter manchmal aufgezwungener Wahrheit gleich. Solange wir eine Aufgabe nicht gemeistert haben, die wir für Weiterentwicklung brauchen, so lange wird sie uns immer wieder begegnen. Unterbewusst sich immer wieder in den Vordergrund rücken. Und diese Dämonen nun, die uns unabänderlich foltern mit flüsternden Stimmen, erinnern uns nur immerzu daran, dass es da etwas zu erkennen gibt. Keine weltumfassende Wahrheit in der Welt da draußen, aber ein insgeheim gehütetes Geheimnis, das wir noch nicht sehen wollen. Als fremd abkapseln und in Spiegelung vielleicht uns immer wieder am Gegenüber stört, dabei ist das wahre Problem in unserem eigenen Innern verewigt. Der mahnende Finger auf Andere war schon immer leichter, als in eigener Tiefe mal zu suchen. Dämonen, auch die Inneren, sind nicht böse. Sie haben eine Aufgabe, einen Zweck, dem sie dienen. Ein Grund warum sie existieren und ihr Werk tun, was auf den ersten Blick als verkommen und wahrhaft böse erkannt werden kann. Denn schon immer war der leichtfertige Blick, der sich nicht in die Tiefe vorwagt, das vorherrschende Merkmal der breiten Masse. Und Schubladendenken ist doch so einfach, also warum etwas Anderes versuchen? Nicht nur der fadenscheidige gutmütige, naive Mensch wird mit Vorurteil behaftet, nein auch die Dämonen, die ihrem Zweck der Vorsehung folgen. Denn jeden Menschen, den sie foltern, machen sie auch stärker und im Triumph über sie, erlangt er sein wahres Ich. Die beste Version seines Selbstes, zu der er werden kann. Wenn also etwas mich weiterentwickelt, welcher Intention folgend auch immer, es sich als nützlich erweist, wie kann es also als böse angesehen werden? Böse und gut sind schnell dargereichte Urteile, deren sich ein Jeder bedient. Der Zweck heiligt die Mittel, so sagt man, ist es hier also nicht auch so? Wenn die Intention egal ist, der Zweck Hinauswachsen über eigene Grenzen ist, so kann selbst eine grausame Folter ein Mittel zur Weiterentwicklung sein und sein Gutes tun. Denn das Besondere an diesen Dämonen ist nun, dass wir sie nicht immer hören können. Erst wenn wir bereit dazu sind, dem Selbst einen wahren Blick zuzuwerfen, dann finden wir sie, wie den Bruder und die Schwester, die uns in der Dunkelheit empfangen. Und es mag sein, dass nach so einer Erfahrung, diese Dämonen, diese Kreaturen des Schwarz uns liebere Wesen geworden sind, als der oberflächliche Mensch da draußen in der Masse. Denn auch wenn sie dem Namen nach böse sind, geben sie nicht vor etwas Anderes zu sein, um ein Ziel zu erreichen. Sie sind Wesen des Schwarz und behaupten auch gar nicht mehr etwas Anderes zu sein. Hat man die Wahrheit dieses Schwarz begriffen und verinnerlicht, wer weiß, vielleicht verweilt man auch dort, mit Dämonen als Bruder und Schwester. Nicht weil man das Licht fürchtet oder sich verstecken will, sondern weil einem die vorgegaukelte Maske des Lichtes zuwider geworden ist.