Baum am Verfall

Einsam übt der Baums sich seines Erblühens. Manifestiert am Abgrund der Tiefe. Direkt vor dem Abgrund der Schwäche und des Zweifels. Die untergehende Sonne des Verfalls schickt seine müden Strahlen über die vertrockneten Äste. Früchte hoffen wir hier umsonst zu finden. Blätter, vergilbt und gezeichnet vom Kreislauf des Vergehens fallen langsam auf den tiefen Grund der Erde.

Dort nur finden die Maden ihre Bestimmung. Sie zeichnen, sie fressen und übergeben so dem Tod. Es ist Ironie, denn hier nur findet sich kein Fleisch, aber der Rest eines Lebens, den sie ihrem Zweck gerecht, nur dem Zerfall zur Hand gereichen.

So fragen wir uns, warum dieser Baum noch lebt. Warum nur, räkelt er sich im eigenen Leben. Wenn doch gleich ihn nur der Tod umgibt? Müsste er sich nicht anpassen, aufgeben, verendend winselnd, das Leben aushauchen?

Er tut dies nicht, denn er weiß, dass er das Einzige ist, was das Leben als Symbol manifestiert. Er nur, steht als Mahnmal vertretend für alles Leben. Als Licht in der Dunkelheit. Als Kerze in der Bet Ecke einer Kirche, das Zeichen einer Hoffnung, eines Glaubens. Und weil er dies weiß, kämpft er ewiglich gegen die Dunkelheit der Schatten. Er vertreibt sie nicht, denn wie nur könnte er es. Er würde als Gleichheit von zwei Teilen ebenso nur das licht verscheuchen. So ist er einfach nur und akzeptiert das Sein des Drumherum. Im Morast der Vergänglichkeit ist er der eine Ast, der den Versinkenden ans Ufer geleitet. Und weil er um seine Aufgabe weiß, hält er sich am Leben fest. Als Symbol einer Hoffnung.

Die Ironie des Ganzen aber ist, dass er kein Bewusstsein besitzt. Er ist einfach so und überlässt das Denken den Anderen. Und obwohl er Großes tut, im Mahnmal des Selben, so weiß er auch dieses nicht. So ist er wie erschaffen, mit Aufgabe, mit Last, mit Zweck und Pflicht für etwas Höheres, dem er dient, ohne sich selbst darüber bewusst zu sein.

Dem Verfall der dunkelsten Schwäche ist dieses edle Ziel egal. Dem höheren Ziel ist das Verenden nicht wichtig, denn es dient einer größeren Sache. So hat alles seinen Zweck und lebt aneinander und nebeneinander vorbei. In Harmonie, so könnte man sagen, in Disharmonie sogar, und doch nur Seite an Seite. Die Schwäche zur Stärke. Der Verfall neben dem Leben. Die Hoffnung neben den dunkelsten Zweifeln. Der Ort aber solcher Existenz ist mit Nichten wichtig. Ist es real ein Moment am Hügel oder nur ein Inneres, das dies Bild abzeichnet. Es ist die Entscheidung, welchen Löwen eines Glaubens oder dem Fehlen davon wir füttern.

Was wählst Du?

Baum oder Made?

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