Die Nacht ist mein Gefährte. Ich bewege mich in ihr und mit ihr und sie durchströmt meine ganze Existenz. Das schwärzeste Schwarz ist mein Sein, mein Ursprung, der Kern meines Innersten. Nein, ich bin nicht verloren, wie Du dies nun annehmen magst. Ich bedaure es nicht mal, kenne es nicht anders. Es ist so, es war so, schon immer. Ein immer, das bereits seit Jahrhunderten andauert.
Wie sich die Jahrhunderte drehen und Jahre abspielen, so bleibt die Welt für sich davon unberührt. Sicher, die Oberfläche ändert sich im Strom der Gezeiten, passt sich an und verändert sich, aber bleibt im Groben doch gleich. So, wie auch ich es tue. Jahr für Jahr, Jahrzehnt für Jahrzehnt. Ich beobachte, schmiege mich an, an den Fluss der Menschen, der über diese Welt nur streift. Aber auch ich nur, bleibe doch immer gleich. Das Einzige, das mich kettet und bindet als auch verpflichtet, ist nur das Blut. Der Durst danach, die Suche, die Jagd und dann das erfüllende Trinken. Ich bin ein Jäger, ein Raubtier, der ewig Durstende und werde niemals gänzlich satt. Auch das bedaure ich nicht, denn es gehört zu mir, ist auch ein Teil meines Seins.
Die Ewigkeit, ja, was macht man damit?
Man sieht, schaut zu, lernt nicht aus und in Sekunden, Momenten, erlebt man das Leben. Wenn die Seelen einen streifen, eintauchen lassen und so auch berühren.
Es ist eine Nacht, wie Tausende zuvor und doch ist sie was Besonderes. Denn Du bist da. Du lauschst, hörst zu und gehst in genau diesem Moment eine Bindung mit mir ein. Nein, es ist nicht nebensächlich sondern ganz Besonders. So zerbrechlich, so zart und sanft Dein vor Blut pulsierender Körper. Einer Rose gleich, will ich Dich berühren und doch, Dich nicht verletzen. Nur heute, nur diese Nacht, sind wir eins in Berührung an Worten, in Momenten, Sekunden nur dieser Aufmerksamkeit. Blumig ausgeschmückt will ich Dir diese Worte schicken, auf dass Du mein wahres Alter darin erkennst. Von Jahrhunderten gezeichnet, geschliffen und erst ganz nur ausgebildet, so sind meine Worte gleich mit meiner alten Existenz.
Ich gebe Dir, ich gebe mir, uns beiden in dieser Sekunde, nur einen Moment. Blutrot, doch eiskalt und gleich starr wie übermenschlich schnell, der Hauch einer Berührung. Du nimmst mich wahr und doch bin ich schon weg. Wie ein Traum, besuche ich Dich, erfülle Deine Träume mit Hoffnung und Wünschen und dann nur lasse ich Dich wieder gehen. Ein Wechselspiel des Erlebens, das nur in einer Sekunde ewig dauert.
Denn Du allein, darfst jetzt von mir wissen. Und dann nur mich wieder missen, denn das nur gibt mir die Kraft die Jahrhunderte zu überleben. Die Berührung, eine Kost, von der ich lange nur zehre. So lebe wohl, von nun an wieder. Ich bin fort und lasse Dich wieder zurück. In die Nacht, die Schwarze, die Dunkle voll eigener Ewigkeit. Dies nur war Dein blutroter Moment erhaschenden Seins, das sich wieder im Nebel auflöst.