Die holde Maid – Ein gemalter Moment voll sinniger Botschaft

Sanft nur, senkt sie ihren Blick. Scheu und einladend zugleich. Die unscheinbare Seele, die ihren Weg kreuzt, weiß nicht, ob hier Zurückhaltung oder Vorpreschen erlaubt ist. Einer Königin gleich, thront sie in Mitten des Laubdaches an blutroten Mahnmal. Die fallenden Blätter umspielen sie in letztem Aufbäumen ihres verendenden Lebens. Ein letztes Mal noch, dürfen sie einer Schönheit dienen und tun dies auch geflissentlich.

Die Maid nun steht einsam und verlassen in Mitten des Waldes. Sie weiß selber nicht, was sie hier verloren hat. Sie wartet einfach ab. Mit offenem Geist auf die Begegnung gerichtet, die in Balde ihren Weg streifen wird. Denn sie hat vergessen, dass sie nur weiter gehen muss, um die Zukunft zu betreten. Möglichkeit und Potential zu entdecken und im leichten Schritt dem eigenen Pfad weiter zu folgen. So wartet sie ab, legt ihre Zukunft in des Schicksals Wagschalen, auf dass es ihr den Begleiter schicke, den sie so sehr braucht.

Sie hat vergessen, dass sie dann nicht die Zukunft schreibt, sondern fremdes Schicksal nur erfüllt. Dass sie als Treppe fungiert in ein fremdes Himmelreich. Ihren eigenen Horizont aber niemals übertreffen wird. Nur Fremdes, das sie als ihr eigenes annimmt. So wird sie ein hochgeschätzter Begleiter, die holde Maid an Deiner Seite. Und da Wolf als erstes seine eigene Beute sieht und nach geifert, wird auch sie nur weiter überrollt. Ein jeder Neuer nutzt und benutzt sie, um sein Ziel zu erreichen. Aber keiner denkt auch nur im Geringsten an sie und ihre Vervollkommnung.

Die holde Maid ist es, die sie Sanftheit in die Welt hinausträgt. Aber selbst der feine Piekser des Skorpions führt zum Tod eines Menschen. Sie muss begreifen, dass auch wenn nur zart, sie es eigentlich sein sollte, die die Kontrolle übernimmt und begleitende Seele lenkt. Führt, begleitet zum gemeinsamen Ziel, von dem auch sie profitieren kann.

Solange sie dies aber nicht tut, verbleibt sie als Abbild einer Skulptur, die zwar schön anzusehen, zu erleben, zu berühren ist, aber dennoch nie vollkommen erscheint, da sie im Stillstand verewigt ist. Nur ein Schritt, dann der nächste und der wieder kleine Nächste, so flehen wir sie im Geiste an. Aber sie versteht nicht die stille Aufforderung eines sprechenden Blickes und bleibt einfach als Garant der Schönheit stehen.

Nun, jede Seele trifft ihre eigene Wahl. Und so begegnet sie uns mit Unverständnis, als wir an ihr vorbeieilen und sie nicht weiter beachten. Denn Schönheit, wahre Schönheit findet man an jeder Ecke, sofern man bereit ist, genau hinzusehen. Und so nimmt der Lauf einer Welt ihren einzigen Reiz in der Gleichheit der trubelnden Wesen. Auch das begreift die Maid nicht. Und als sie einsam und verlassen immer weiter ausharrt nach fremder Seele, ein Hunger, der nie gestillt werden kann, wird sie immer mehr zu einer Statue. Zum Mahnmal des Stillstandes. Den man erinnernd betrachtet aber sonst nur links liegen lässt.

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