Die sanfte Schönheit

Für den oberflächlichen Blick, sind ihre Augenlieder geschlossen. Wir aber erkennen, dass sie nur schamhaft, der Sanftheit verschrieben, den nach unten gerichteten Blick verhüllen, vielleicht auch verdecken. In den ersten Gedankenzügen sind wir so nur direkt in die Begebenheiten eingeweiht, die uns nun hier erwarten. Es ist kein Getöse, kein lautes Gebrüll, kein nach Aufmerksamkeit geiferndes Wesen, sondern sanft wie die erblühende Rose, ein Gemälde, das den Blick gleichermaßen umspielt als auch nur sanft berührt.

Das Licht scheint gedimmt, von Schatten umspielt ist ihre Silhouette. Und Schwarz ist das neue Weiß, das dem Moment eine eigene Klasse verleiht. Nichts hier in diesem Blickwinkel der Aufmerksamkeit schreit nach Beachtung. Alles ist in sich selber vertieft. Im eigenen Universum der Gedanken. Und was auch dort in des Geistes Bahnen sich abspielen mag, wir dürfen und können es nur erahnen.

Diese Person, eine einfache Schönheit, erscheint so surreal und doch ist sie irgendwie präsent. Schreibt durch ihre Anwesenheit in unserem Blick ihre eigene Gegenwart neu, die nicht zu vergehen scheint. Sie zieht unsere Aufmerksamkeit auf sich. Lässt uns stumm verharren und beobachten, inspizieren, begutachten. Wir wollen herausfinden, was uns an ihr so fesselt. Es scheint wie die offensichtliche, greifbare Wahrheit auf der Zunge zu liegen und doch können wir es einfach nicht fassen. So sind wir zur Stille gezwungen. Zum einfachen Blick ohne offensichtliche Reaktion.

Und sogleich erkennen wir ihre eigene Magie. Sie spiegelt uns als auch wir sie wiederum abbilden. Was sie da auch immer tut, in dieser Ruhe, in dieser Gelassenheit, in diesem schweigenden Moment, sie zwingt uns zum selben Sein. So fragen wir uns nur, ob sie der Spiegel ist in dem wir uns erblicken oder ob wir die Oberfläche eines Teiches sind, das nur schemenhaft ein Bild wiedergibt. Denn so sehr wir uns auch bemühen, ihrem Zauber können wir uns nicht erwehren. Es ist, als rufe sie uns. Als ziehe sie uns magisch in ihren Bann.

Und da sie so friedlich ist, verübeln wir es ihr auch nicht. So bringt sie uns einen Spiegel, die Ruhe und Gelassenheit des ewig währenden Momentes. Von nun an werden wir ihn in den Tiefen eines Herzens aufbewahren und uns nur zu gerne an diesen Frieden erinnern, den wir hier erleben durften. In dem wir inne hielten. In dem wir die Sinne öffneten. In dem wir einfach mal nichts taten, zu was uns auch immer der Trubel eines Lebens zwingen wollte. So sind wir ihr wieder dankbar. Für den Ausstieg, für die Pause. Für die Sekunde eines Momentes, in dem wir einfach alles Andere vergessen durften.

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