Es ist im Grunde nicht wichtig, mit welchen Voraussetzungen wir in diese Welt gestartet haben. Welche schwere Last wir auch immer mit uns herumtragen, welche Bürde uns auch versucht zu erdrücken. Wir haben von Kindesbeinen an gelernt, dies vor anderen Menschen zu verstecken. Es auszuhalten und nur mit uns selber auszumachen. Wir lächeln unserem Umfeld aus Arbeit, Freunden und Familien ins Gesicht, obwohl wir innerlich vielleicht schon zerbrechen und schon längst nicht mehr können. Dann gibt es noch die schönen Momente im Leben, die uns ganz einfach vergessen lassen, was uns innerlich versucht zu zerreißen. Ein Lachen reicht manchmal schon aus, um das Innere die Last abschütteln zu lassen. Ein offenes Gespräch unter wahren Freunden, bei denen wir uns nicht verstellen müssen, keine Maske aufrecht erhalten müssen, nimmt uns einen großen Teil der Last ab, da wir sie teilen können. Für Momente der Gemeinsamkeit, ist alle Farce vergessen und wir sind einfach nur wir selber. Solche Freunde zu finden im Leben, ist oftmals schwer. Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass man solche Freunde nur findet, wenn eine Krise anstand und eben jene sich auch in einer Krise befanden. Man hilft sich in gemeinsamen Leiden daraus und lernt sich schon ohne Maske kennen. Das befreit für die Zukunft und man wird dabei bleiben, im Umgang miteinander auch weiterhin nicht zu überspielen und vollkommen frei heraus sagen zu können, was gerade am Bach ist.
Die Frage ist, warum wir von Kindesbeinen an lernen, eine Maske zu tragen? Ist es so, dass wir lieber innerlich daran zerbrechen, als unser Leid mit dem Nächsten teilen zu müssen? Wir selber ertragen lieber so lange, bis es nicht mehr geht, als jemandem Anderen mitzuteilen, was wir gerade ertragen. Denn wir wollen niemandem zur Last fallen. Solange es geht und auch wenn es schon längst nicht mehr geht, wir halten unser Haupt aufrecht und gehen mit forschem Schritt auf unserem Weg, denn niemand soll wahrhaft bemerken, wie es in unserem Innern wirklich aussieht. Denn erstens glauben wir nicht daran, dass uns jemand Anderes dabei wirklich helfen kann. Wir wollen niemandem zur Last fallen und ebenso wenig wollen wir uns verletzlich zeigen. Hat uns doch die Vergangenheit gelehrt, dass es oftmals ausgenutzt wurde. Wir wurden verletzt, wir wurden ausgenutzt, wir wurden übergangen als wären wir einfach nur ein Niemand. Es ist aber auch so, dass wir das normale Gefüge der Normalität nicht stören wollen. Wir wollen nicht auffallen, wir wollen nicht das normale Geplänkel aus „Guten Tag.“ „hallo“ „Wie geht’s?“ mit unserem wahren Leid überlagern. Denn dann kommen weitere Fragen, dann muss man sich outen als jemand, der nicht im normalen Gefüge seinen Platz hat, als jemand, dem es eben auch mal nicht gut geht.
Das ist aber etwas, was man lernen könnte. Erstens könnte man Hilfe von Außen annehmen. Weiterführend muss man sich aber auch nicht outen, wenn man es eben nicht will. Es sich einfach falsch anfühlt. Es die falschen Leute, das falsche Umfeld ist. Mit der Zeit sucht man sich die Leute heraus, bei denen man mal man selbst sein kann und die dürfen es dann auch wissen, wenn es einem mal eben auch nicht gut geht. Es nicht nur alles Sonnenschein und heiter ist.
Und im Grunde muss man auch umlernen. Man muss nicht immer die ganze Last der Welt auf den Schultern tragen. Man darf auch mal schwach sein. Man muss auf sich selber hören, wann es einfach reicht und wann man mal ne Pause vom normalen Leben braucht. Und wenn man sich dann im Umfeld outet als jemand, dem es gerade mal alles genug ist, dann wird man erfahren und erleben, dass Menschen weitaus verständlicher sind, als man vorher angenommen hat. Die Menschen da draußen sind nicht nur Dämonen, Ausnutzer, Übervorteiler etc.. Sie können ebenso auch gute, verständnisvolle Seelen sein. Eine Erfahrung, die man aber erst einmal auch machen muss. Und hat man diese Erfahrung eben gemacht, hat man auch kein Problem mehr damit in Zukunft, nicht immer nur stark sein zu müssen und auch eine Schwäche mal auszuhalten. Nicht eben immer nur Rolle zu spielen und zu ertragen, auszuhalten, sondern auch mal eine Pause zu machen und zu sagen „Es reicht“ wenn es einem auch mal zu viel wird.