Nachahmen und Übertragung im Spiegelbild

Mountaineers Team Visits Capitol Hill (NHQ201509210016)

Es ist einfach, kinderleicht und nichts weiter als eine Fingerübung. Denn einer Schablone gleich wandern wir durch dieses Leben. Spiegeln dieses, bilden ein Anderes ab und gleichen uns wiederum nur an. So lernen wir den Schutz der Gleichheit, die Macht der reinen Masse, die behütet und beschützt. Es wird vorgemacht und wie die Schafe der Herde folgen wir dem Hirten und machen es nur ebenso. Denn aus dem Rahmen fallen, das nur will nur eben keiner. Es ist aber so, dass wir in Nachahmung sicher etwas lernen und begreifen. Zumindestens über einen Anderen, der es vormacht. Und in dem wir diesem kleinen Vorbild dann folgen, wird der Zustand des fremden Selbstes zu unserem eigenen Sein. Wir spiegeln bewusst und nehmen dann die Form des Spiegelbildes an.

Mitunter ist das nicht gefährlich. Aber macht man es nur, so verkommt man zu Abbildern der Menschen, die einen umgeben. Kein so verschrienes Ego bildet sich aus und man wird nur noch Facetten, Schemen der Persönlichkeit von Anderen. Sicher kommt man so kinderleicht durch das Leben. Und wird man nie selber gefordert werden, so fällt das auch gar nicht weiter auf. Muss man aber selber Position beziehen, eine eigene Meinung präsentieren, dann nur fällt man in das Bodenlose simpler Freiheit, da man dieses Art zu Denken, sich zu verhalten, so nie gelernt hat.

Ich sage jetzt nicht, dass das Spiegeln an für sich falsch ist. Aber ebenso, wie man den Anderen, das Gegenüber abbildet, könnte man auch das Gegenteil zeigen. Die Facette einer Persönlichkeit, die dem Anderen nicht bewusst ist. So spiegelt man nicht das reine Spiegelbild, sondern das Unbewusste, dass das Gegenüber so nicht über sich selber weiß. Nehmen wir die Übertragung aus der Psychologie dazu, so machen wir dies dauernd. Wir projizieren unsere Bedürfnisse, unsere Sehnsüchte auf den Anderen, von denen der aber nichts weiß. Außer er wäre extrem sensibel und könnte diese Übertragung wahr nehmen. So werden unsere Spiegelbilder die Oberflächen für das, was wir selber an uns nicht sehen wollen. Wir blicken in den Spiegel, geben die Botschaft des Unbewussten weiter und sehen doch selber nur das Offensichtliche. Da wir für das wahre Bild des Spiegels blind sind, als auch für unser selbst Übertragenes. Dazu sehen wir die Wirklichkeit noch dazu nur aus dem Blickwinkel von dem, was wir bereits wissen. Nie als das, was sie wirklich ist. Also würden wir auch den Spiegel nicht als solches erkennen, sondern ihn als das definieren, was wir bis jetzt im Leben erlernt, beigebracht und begriffen haben. Man bedenke die Ironie des Ganzen. Ein Spiegel, der uns abbildet, nur für uns da ist, damit wir wieder etwas über unser Selbst lernen dürfen und wir erkennen nicht nur das Spiegelbild nicht, nein wir sehen ihn nicht mal als Spiegel und wissen ebenso auch nicht, dass wir ihn selber mit unserer unterbewussten Übertragung füttern. Wir sind also komplett blind für die Vorgänge in der Realität. Da stellt sich die Frage, wie wir überhaupt als Sehende durch das Leben kommen sollen, wenn wir schon an so einem kleine Beispiel so sehr scheitern?

Dies aber nur als kleiner Querschlenker um ein Problem eines Spiegels.

Wir begegnen so vielen unterschiedlichen Menschen in unserem Leben. Manche picken wir uns raus und teilen unser Leben mit ihnen. Von denen lernen wir auch im Umgang, wie wir uns zu verhalten haben und ebenso lernen wir neues, was wir für uns selber vielleicht so nur nie ermöglicht hätten. In dem diese Anfangs noch Fremden es uns vormachen und es so in unser Leben bringen. Wir aber selber müssen entscheiden, ob wir dies nachmachen, ebenso verfahren oder es uns nur auf die Barrikaden bringt, da es unseren eigenen Idealen widerspricht. Das Stichwort Abgrenzung muss da genannt werden. Denn auch wenn wir Einflüssen so oder so ausgesetzt sind, müssen wir uns auch willentlich von Manchem befreien, das uns nur aufhält oder von dem eigenen Weg abbringt. Eine Aufgabe, die wir mit der Zeit lernen müssen. Wir müssen selber alles Neue hinterfragen und abwägen, in wie weit wir damit leben können oder welche Seite es an uns zum Vorschein bringt. Und ab und an bedeutet das auch einzelne Menschen aus unserem Leben gehen zu lassen, egal wie lange wir sie kennen oder was wir schon mit ihnen erlebt haben. Wenn diese uns nur selber eben nicht mehr gut tun. Aufhalten oder sogar vom Weg abbringen.

Die Kunst der Entscheidung liegt darin zu sehen, welche Brücken wir einreißen und welche wir festigen oder sogar neu aufbauen. Entscheidungen, die jeder nur mit sich selber ausmachen kann und muss.

Beim Spiegel aber, können wir nicht das Abbild wählen, denn es formt nur unser Ebenbild. Aber wir können entscheiden, in welchen Rahmen wir es sehen wollen. Neben welcher Person wir bereit sind in den eigene Abgrund der Seele und Sehnsüchte zu gucken. Welche Seele uns auf unserem eigenen Pfad begleitet. Und diese Seele wiederum, muss der unseren nicht ähneln, obwohl das natürlich sehr schön wäre. Es könnte ebenso jemand sein, den wir voll und ganz verabscheuen und der uns nur selber eine Seite an uns zeigt, die wir eben ablehnen. Aber wir haben diese Seite, ob wir wollen oder nicht. Akzeptanz ist immer ein erster wichtiger Schritt. So ist jeder Mensch eine Belohnung oder eine Lektion des Lebens an uns selbst. Das kennen sie sicher schon. Und auch hier bewahrheitet es sich mal wieder.

Wir müssen keine Angst vor dem Spiegel haben. Auch das Spiegelbild fürchten wir nicht. Aber was wir ablehnen ist die instinktive Abneigung gegen Seiten von uns, die zu uns gehören, die wir aber selber nicht sehen wollen. Man bedenke, es geht hier nicht um Erleuchtung, erweitern von Bewusstsein etc.. Es geht rein um die Weiterentwicklung, die uns so eine Leben nun einmal aufhalst. Und vor der Wahrheit kann man sicher die Augen verschließen, aber man muss oder sollte es nicht. Also seien wir dankbar für die vielen kleinen Spiegel, die uns im Leben so begegnen. Für die Opfer unserer Übertragung, die eine Lektion für uns bereit halten. Für die facettenreichen Rahmen, in denen wir uns betrachten dürfen. Ein jeder Mensch für sich und im Zusammenspiel alle gemeinsam.

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