Was einen eine Scheidung kostet – Der menschliche Aspekt

Ganz sicher ließe sich dieser Artikel wunderbar über den finanziellen Hintergrund aufziehen. Gespickt mit der richtigen Werbung für die entsprechenden Anwaltsseiten und Online Hilfe und ich bekäme neben dem SEO Aspekt sicher ein lohnendes Feedback. Aber ich mache nicht alles des Geldes wegen, sondern eher das Gegenteil, auf jeden Fall bemühe ich mich darum. Deswegen widmet sich dieser Artikel dem menschlichen Aspekt, dem was bleibt nach einer Scheidung, was es eben den Menschen kostet.

Die Finanzen

Nebenbei bemerkt fallen doch so einige finanzielle Belastungen an. Ich spreche da leider aus Erfahrung. Seien es Unterhaltskosten, die neue Kaution und Einrichtung für die übervorteilte Seite. Alte Verträge, die nicht gekündigt aber auch nicht übernommen wurden und für die weiter bezahlt werden muss/musste. Bei mir summiert sich das nicht übertrieben sicher auf eine Summe um die 10 bis 12 tausend Euro an Kosten, an denen ich noch hänge und teilweise lange weiterbezahlen darf. Nehme ich jetzt noch nicht reale Kosten dazu, von Verdienstausfall von drei Monaten, Extra Kosten bei der Krankenkasse, eine verzögerte Beförderung, so komme ich ganz schnell auf einiges mehr.

Der menschliche Aspekt

Aber was kostet es den Menschen? Eine Partei wird ganz sicher übervorteilt. Denn selten ist eine Scheidung von beiden Parteien gewollt und wird im Einvernehmen beschlossen. Das heisst, eine Seite bleibt alleine sitzen.

Die Hochzeit

Wollen wir wissen, was eine Scheidung bewirken kann, so müssen wir uns wenigstens dem kurz widmen, was eine Hochzeit an sich bedeutet. Für die meisten ist es nur ein Abkommen vor dem Gesetz. Ein Steuerersparnis und Möglichkeit sich die passende Vorzeige Frau anzuheiraten. Ein Weg für Nachkommen etc.

Ich habe das damals anders gesehen. Ich hatte mir von Kindesbeinen an folgendes Ziel gesetzt. Erst das Geld zusammen für ein Haus, dann heiraten und dann Kinder. Der Traum eines Jugendlichen. Heiraten wollte ich nur aus Liebe und nur meine wahre Liebe. Die Eine, die man halt nur einmal findet und für immer festhalten will, den Rest des Lebens mit verbringen. Glück bis an das Ende des Lebens……….

Zerplatzt wie eine Seifenblase. Was nun schief lief? Wahrscheinlich wahr es nicht die “Liebe”, nicht die Eine. Schlimmer noch anzunehmen, dass mein Gutglauben ausgenutzt wurde, meine Träumerei benutzt wurde, immer und immer wieder.

Die Scheidung

Eben noch hatte man seine Rolle definiert, sich Ziele gesetzt, nach denen man den Rest seines Lebens verfahren wollte. Man wusste, wozu man arbeitet, man arrangiert sich, nimmt sich zurück, passt sich an und lebt nicht mehr als Individuum sondern als Duo. Gewollt für die Ewigkeit. Dann kommt der Schnitt, die Trennung und der Schlussstrich. Was bleibt zurück?

Ein zerbrochenes Individuum. Es muss sich neu definieren, seine Rolle im Leben neu finden. Sehr wahrscheinlich sogar erst mal wieder herausfinden, wer er selbst eigentlich ist. Eine Zeit lang, hat er/ sie nicht mehr als Selbstständiger gelebt, sondern war einem Ziel, einer Aufgabe, einer Gemeinschaft verschrieben, der sehr viel geopfert wurde.

Manch einer fällt einfach in ein Loch, in dem er sich behauptet, eine zeitlang überspielen kann. Aber irgendwann bricht es auch bei ihm aus. Eine Scheidung, eine so gewaltige Trennung ist schmerzhaft, psychisch extrem belastend und nur wer Trauer und Schmerzen zulassen kann, wird es überstehen. Irgendwann. Vertrauen wurde zerbrochen, Wunden geschlagen, die auf sehr lange Zeit nicht heilen werden, Misstrauen gräbt sich in die Seele, anderen Menschen gegenüberer.

Schlimm, wenn auch noch Kinder mit im Spiel sind. Auf die eine oder andere Weise werden sie mit hereingezogen und nehmen ebenso Schaden.

Dann noch Sorgerechtsverhandlungen, Unterhaltsfragen und bei manchen ein richtiger Scheidungskrieg. Der Nahestehende wird plötzlich zum Feind und nutzt jede Schwäche, jeden Vorteil schamlos aus, derer er habhaft werden kann, die er weiss. Ressourcen bündeln heisst, das Stichwort. Kein Futter für die Gegenpartei und erst mal sammeln und wieder zu Kräften kommen.

Was eine Scheidung hinterlässt sind Scherben. Nicht sichtbar und man kann ihnen nicht ausweichen. Sie schneiden und schmerzen. Mal mehr und nie weniger. Man muss sich an sie gewöhnen und erst mal damit leben. Ein grosses Ziel, ein Wagnis ist zerbrochen, das schluckt keiner mal ebenso.

Das Fazit

Die einzige Frage, die sich danach stellt ist doch folgende:

Ist eine Ehe solch ein Wagnis überhaupt wert? Kann man einem Menschen wirklich so sehr vertrauen, egal wie sehr man ihn liebt, dass man ihm diese Macht über das eigene Leben geben sollte?

Ich sollte es verneinen. Mit dem Vertrauen der weiblichen Spezies habe ich natürlich dementsprechend jetzt meine Probleme. Und würden Sie mich direkt fragen, so würde ich behaupten, nie mehr zu heiraten.

Aber ich weiss, dass es so nicht ist. Das mögliche Ergebnis ist doch jedes Risiko wert. Egal was es kosten kann. Die wahre Liebe, für ein ganzes Leben? Das kann funktionieren und es gibt, wenn auch wenige, Beispiele dafür, dass manche es ein ganzes Leben lang geschafft haben. Ein Traum, den man leben kann. Was man dafür braucht? Nur eins. Den richtigen Partner. Einer der bereit ist, mit einem durch Schwierigkeiten und Probleme zu gehen und auch den Alltag, die Tonlosigkeit auszuhalten, ohne unzufrieden zu werden. Aber Abwechslung muss man sich nun mal manchmal auch selber erschaffen. Zögert, zweifelt nur ein Teil dieser Gemeinschaft, so ist das der erste Schritt zum Scheitern von eben jener.

Aber wie heisst es doch so schön?

Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Und wer hoch pokert, verliert viel. Aber eine glückliche Ehe zu führen, zu finden, zu heiraten ist nun mal höchstes Risiko, auf dessen Gewinn man einfach alles setzt und es auch nicht anders machen sollte.

Glück ist nicht käuflich, nicht berechenbar, nie voraussehbar und kommt manchesmal oder auch eben nicht. Aber die einfachsten Dinge können glücklich machen, wenn man sie nur bemerken will.

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