Dankbare Nacht

Da draußen breitet sich die Decke der Gleichheit aus. Das Schwarz der Gleichgültigkeit. Das Nichts ohne Existenz. Der Nebel, der alleine es vermag zu verhüllen und in die Unsichtbarkeit zu tauchen. Das Alles, das sich selber ergibt. Im gleichen Ton alleine sich selber malt. Bis jede Existenz dem Chameleon gleich, als Joker, aneinander vorbeigleitet. Seelen, Lebewesen, die sich selber nicht suchend, auch nur Nichts finden werden. Menschen, die eilen, beeilen, dem Ziele entgegen, den Weg verloren, ihn gefunden zu haben glauben. So streichen sie vorbei an den Wänden der Dunkelheit, wie der Maler, der ums eigene Bild nicht weiss und der reinen Intention folgt. So treiben sie durch die Pfade des Lebens. Scheinbar verloren und dennoch geleitet von dem, das alleine über uns steht.

Ein Etwas, das niemand kennend, doch nur ein Jeder unbewusst verehrt. Diese Allmacht, die Planeten schaffend, doch auch nur nicht das Kleinste vergißt. Wesenheiten, die wir niemals erblickend, doch nur erahnend niemals missen wollen.

So ist die Dunkelheit, der Ort, der Hort, dessen, was nichtexistent sich doch keiner Hülle verwehrt. In der Nacht legen wir uns hernieder. Überlassen den Träumen unser Leben. Auf dass sie uns zeigen und in uns verewigen was wir innerst bereits ersehnen. Der Traum verspricht die eine Wahrheit, die in unserer Tiefe verewigt ist. So ist es doch praktisch und von menschlichem Sinn, dass wir die Freiheit der Nacht im Moment des Erwachens vergessen. Wir dürfen das Tor der Freiheit erschnuppern und dann aber wieder auf den Grund der Menschlichkeit hinabstürzen. Der Aufprall aber, er zerschmettert uns nicht. Nein. Er erinnert uns nur an den Fehl und die Vergänglichkeit, die die wahre Freiheit niemals erreichen kann. In eine Hülle gepresst, benutzen wir die Töne der Kunst, auf dass unserer innerer Durst dennoch gestillt werden darf. So sind wir wie die kreischende Möwe, die über das Wasser gleitet und dennoch nie in die Tiefe hinab steigen wird. Scheinbar frei, im Himmel des Lebens getrieben und doch nur ein Fremder über dem Meer der Allmöglichkeit.

So breitet die Nacht ihre Decke aus, die wir dankbar ergreifen. Taucht jedes Wesen in das gleiche Schwarz, in dem wir uns verstecken dürfen. Damit wir im Meer der Träumer die Individualität verlieren. Unzählige Seifenblasen, die die Oberfläche der Welt in die tiefste Trauer als auch Freude taufen. Je nachdem, was wir zu verarbeiten haben oder wir uns selber in der Möglichkeit verewigen wollen. Dann aber, zu ihrem Ende, versinkt die Allmöglichkeit an den Grund unserer Seele. Damit wir unbewusst über den Tag verteilt davon kosten können. So fliegt unsere Tiefe von selbst und ermöglicht uns den Tanz durch den Pfad des Lebens. Wenn wir alleine uns nicht zu erheben vermögen, so doch zumindestens das Unbewusste, das uns im geheimen Steuer antreibt. Wege und Schlenker vorgibt über die wir uns in der schnöden Realität so nur niemals bewusst sind.

Also umarmen wir dankbar die Nacht. Den Ort der Möglichkeit. Den Nebel der Wahrscheinlichkeit. Das Nirgendwo im Alles, das uns das Tor in den eigenen Himmel eröffnet.

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