Die pralle Frucht der Naschbarkeit

Sie lädt uns ein, im Blicke bereits, von ihr zu kosten. Ihr sattes Rot verspricht uns die süßesten Geschmäcker. Ihre saftigen Kerne versprechen uns den Gaumenschmaus schlechthin. Wir wissen aber, dass es alleine die Zeit ist, die uns diese Gegenwart nur malt. Denn gehen wir in die Zukunft, so wird aus dieser saftigen Frucht ein Pilzbefall des Verfalls. Und all die Wonne des Vorgeschmacks, wird sich in Ekel verwandeln. So sind wir die Sklaven der vorherrschenden Sekunde. Nur was jetzt ist, nur das verspricht uns die süßesten Verlockungen der wonnigsten Geschmäcker. Und nur jetzt ist diese Frucht prall gefüllt und malt den Schmaus der fruchtigen Reizbarkeit unserer Sinne.

Wir betrachten dieses Bild, das sich uns anbietet. Und noch, da zögern wir zuzugreifen. Wir wollen den Moment des Vorgeschmacks auskosten. Uns an der Möglichkeit der vollausgereizten Sinne erfreuen. Und ebenso nur, wollen wir dieses Bild des eigenen Paradieses einer Möglichkeit nicht zerstören.

Oh ja, wir werden zugreifen. Unsere Zähne in das fruchtige Fleisch dieser Frucht schlagen und ihren Saft den Gaumen herunter fließen lassen. Die Geschmacksexplosion wird uns in Ekstase versetzen und Frucht um Frucht werden wir herunterschlingen. Bis das Nichts als einziges Ergebnis übrigbleibt. Denn die Frucht, sie ist unser eigener Verführer. Und auch wenn wir uns zur Mäßigung ermahnen, so können wir nicht aufhören sie herunterzuschlingen, wenn wir einmal begonnen haben.

Der Frucht ist dies egal. Sie ist im Zenit ihrer Entwicklung. Zur Verkostung vorgesehen. Und die Natur hat ihr Ziel erreicht. Eine Frucht zu präsentieren, die das gegenüber zum Verschlingen einlädt. Wir vergessen dabei, dass sie eigentlich ein Träger von Samen ist. Zur Verbreitung vorgesehen, nicht zum Verschlingen. Aber die Verführung ihres saftigen Anblicks ist einfach zu perfekt, so dass wir nicht widerstehen können.

Sie könnte giftig sein. Und all ihre Verführung könnte zu unserem Verderben führen. Deswegen benutzen wir unser Gehirn zum Aussortieren von Informationen. Wir nehmen die Erfahrung hinzu und beleuchten der Frucht ihren Sinn. Andere vor uns, haben sie bereits verkostet. Und nur deswegen wissen wir um ihre Ungefährlichkeit. Es ist nicht unsere Erfahrung, sondern geteilte Informationen einer Gesellschaft, auf die wir uns verlassen. Natürlich könnte sie falsch sein und alle könnten sich irren. Die verstorbenen sind in keiner Datenbank geführt und wir beschreiten den Pfad unseres Verderbens, in dem wir uns auf diese Informationen verlassen. So ist dies die ultimative Prüfung unseres Vertrauens den Gleichgesinnten gegenüber. Können wir uns auf sie verlassen? Gehen wir dieses Risiko ein?

Wir tun dies und verschlingen diese kostbar saftige Frucht. Und wir bereuen diese Wonne an Sinneshaftigkeit so nur nicht. Es war richtig zu vertrauen und es war richtig sie zu verkosten. Unsere eigene Erfahrung dankt es uns nun. Und als Ergebnis bleibt nur die Leere ihre Schüssel. Ein Fehl, eine Lücke, ein Nichts, dessen was übrigbleibt. Ein bisschen bereuen wir unseren vorschnellen Genuss. Blieb doch nichts für die Zukunft zurück. Aber das Geheimnis des Genusses ist die gegenwart und ihre Sinne. Das wissen wir, das rufen wir uns in Erinnerung und so behält alles seine eigene Gültigkeit, die wir dankbar annehmen und uns der nächsten Wirklichkeit zu wenden. Die Frucht und ihre Naschbarkeit hatte ihren Moment, ihre Sekundenanzahl an Wirkung und ist nun für die Zukunft verblasst. Was bleibt sind Erfahrung und Wonne.

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